CDU Detmold

Antrag "Bürgerbeteiligung 30 km/h"

Foto: Marküs RacicFoto: Marküs Racic

Antrag:

Die CDU-Ratsfraktion beantragt, dass die Verwaltung als verantwortliche Anordnungsbehörde bei geplanten Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h die Öffentlichkeitsarbeit und die Beteiligung der Bürgerschaft intensiviert.

Dafür können die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wie die Beiräte, Social Media, Presse, Rundfunk, Flyers aber auch Aufklärungsgespräche vor Ort genutzt werden.

Begründung:

Es gibt wichtige Gründe (*), auf bestimmten Straßen die Geschwindigkeit auf Tempo 30 zu begrenzen. Diese Einschränkungen sind überwiegend nachvollziehbar und werden auch von den Bürgern anerkannt und akzeptiert. 

Allerdings sind die Gründe oft nicht auf den ersten Blick verständlich. Uns werden immer häufiger Beschwerden über die 30 km/h-Einschränkungen und den dazugehörigen „Schilderwald“ angetragen, daher wäre unserer Ansicht nach eine sachliche Einführung der Maßnahme erforderlich.

Ein gutes Beispiel scheint die Stadt Tübingen zu sein. Hier wurde die Öffentlichkeit in einer ersten Phase über Radio und Tageszeitungen über die Vorteile von Tempo 30 informiert. In einer zweiten Phase wurde auf der politischen Ebene eine breite Bürgerbeteiligung bei der Planung und Einrichtung der Zonen angestrebt und auch erreicht. Anschließend wurde Tempo 30 eingeführt. Damit die Autofahrer sich daran gewöhnen konnten, wurde mit vielfältigen Erinnerungshilfen gearbeitet. Anschließend wurde Tempo 30 intensiv gemessen, aber keine Bußgelder erhoben. Die Bevölkerung wurde laufend über die Ergebnisse der Messungen informiert. In einer weiteren Phase wurde dann auch mit Sanktionen gearbeitet. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass in der Stadt Tübingen eine hohe Akzeptanz und Einhaltung von Tempo 30 erreicht werden konnte.

 

*

•          Bei Tempo 30 ereignen sich weniger Unfälle, weil die Gefahren besser erkannt werden.

•          Innerhalb von Ortschaften ereignen sich etwa doppelt so viele Unfälle wie außerhalb. Dabei sind zu hohe Geschwindigkeiten die Hauptursache aller Unfälle mit Personenschäden. Je schneller die Fahrgeschwindigkeit ist, desto schlechter können die Autofahrer das Geschehen am Fahrbahnrand (Fußgänger, Radfahrer) wahrnehmen und entsprechend reagieren.

•          Bei Tempo 30 haben Unfälle weniger schwere Folgen. Wenn ein Pkw mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h fährt und ein Kind 15 m vor ihm auf die Fahrbahn läuft, trifft der Pkw das Kind mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 47 km/h, sofern der Fahrer eine Vollbremsung macht. Fährt dieser Pkw in derselben Situation mit 30 km/h, kommt er bei einer Vollbremsung nach 15 m zum Stehen, und das Kind wird nicht vom Fahrzeug erfasst.

•          Bei Tempo 50 liegt der Blick ca. 40 m vor dem Fahrzeug, bei Tempo 30 dagegen nur etwa 15 m. Der Blickwinkel ist breiter, die Situationen rechts und links der Fahrbahn können besser wahrgenommen werden. Auch die Anzahl der wahrgenommenen Verkehrsschilder nimmt bei Tempo 50 in Vergleich zu Tempo 30 stark ab.

•          Bei Tempo 30 nehmen die Kraftfahrer mehr Rücksicht auf Kinder. Auf Straßen mit 30 km/h Begrenzung verringern sie wesentlich häufiger ihre Geschwindigkeit, wenn sie Kinder am Gehweg sehen als auf Straßen mit 50 km/h. Der Grund dafür ist die bessere Wahrnehmung der Menschen am Fahrbahnrand bei einer geringeren Fahrgeschwindigkeit.

•          Wo das 30 km/h schnelle Fahrzeug bereits steht, hat bei dem 50 km/h schnellen Fahrzeug das Abbremsen noch nicht einmal begonnen. Das höchste Unfallrisiko besteht bei Fußgängern, Radfahrern, Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Behinderung.

•          Tempo 30 bedeutet auch weniger Lärm und Abgase, Emissionen werden verringert. Es ist ein Beitrag zum Schutz unserer Gesundheit und unserer Umwelt und verbessert die Wohnqualität, besonders in den Städten.

•          Zudem erhöht die Geschwindigkeit von 30 km/h die Fahrzeit im Vergleich zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h lediglich um wenige Sekunden. Auf einer Strecke von 500 m innerhalb einer 30-Zone liegt der Zeitverlust bei maximal 5-10 Sekunden im Vergleich zu Tempo 50. Wenn man bedenkt, dass die meisten Autofahrten innerhalb von Ortschaften unter einer Strecke von 5 km liegen, kann die maximale Verzögerung bei höchstens 2 Minuten liegen.