CDU Detmold

Stellungnahme Leitbild Mobilität

Die CDU-Ratsfraktion hat sich intensiv mit dem Leitbild Mobilität auseinandergesetzt und begrüßt überwiegend die Ziele, wissend, dass diese doch sehr ambitioniert sind.  



 

Mobilität ist Zukunft. Detmold braucht dauerhaft eine moderne, klima- und umweltfreundliche Mobilitätsinfrastruktur zur Zukunftssicherung und zur Sicherung eines nachhaltigen Wohlstandes und der Lebensqualität unser Bürger*innen.


Wir erwarten ein ideologiefreies Konzept mit wirklichkeitsnahen Zielen und das faire Miteinander ohne ein „Ausgrenzen“ einzelner Verkehrsteilnehmer.

 

Wir wissen, dass für die Verkehrswende die Förderung des ÖPNV als auch des Fuß- und Radverkehrs immens wichtig ist. Das kann nur gelingen, wenn wir als Stadt Detmold die interkommunale Zusammenarbeit mit Kreis, angrenzenden Kommunen sowie Betreibern des überregionalen ÖPNV forcieren. Radweg und Busverbindung hören nicht an der Stadtgrenze auf. Wir sehen erhebliche Synergieeffekte mit der KVG.

 

Deshalb erwarten wir einen intensiven ergebnisoffenen Austausch insbesondere mit der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe.

 

Im innerstädtischen Bereich wird der Busverkehr gestärkt. Das können Kleinbusse auf Anforderung sein, die bevölkerungsreiche Wohnquartiere, Ortsteile und Parkplätze an der Peripherie an die Kernstadt anbinden. Das kann zudem die Ausweitung des Anrufsammeltaxi (AST) sein.

 

Als öffentlich wirksame Werbung für den ÖPNV sollten wir als Modellversuch auf Zeit den Fahrgästen die städtischen Buslinien am Samstag und Sonntag kostenfrei zur Verfügung stellen.

Wir haben erheblichen Nachholbedarf bei sicheren, komfortablen, gut ausgewiesenen Radwegen und entsprechend ausreichenden Abstellmöglichkeiten. Dazu gehören u.a. vernünftig abgesenkte Hochborde als auch eine „grüne Welle“ für Fahrradfahrende. Nur mit einer guten Straßeninfrastruktur, besonders aus den Ortsteilen zu den weiterführenden Schulen, zu den touristischen Zielen und in die Innenstadt, werden mehr Menschen auf das Fahrrad steigen und ihren Pkw zu Hause stehen lassen. Außerdem müssen die Radwege besser instandgehalten werden. Etwaige Mängel müssen schnell beseitigt werden und gerade die Fahrradwege müssen schnell und konsequent im Herbst und Winter von Laub und Eis befreit werden.

 

Letztendlich halten es für den richtigen Weg, Fahrradstraßen durch Wohnquartiere als auch an Straßen mit sehr hoher Verkehrsdichte zu führen. Die Bachstraße zum Beispiel eignet sich dafür hervorragend und würde dadurch die Elisabethstraße entlasten.

 

Wir müssen parallel dazu mit den Schulen in den Dialog treten. Es reicht nicht aus, dass unsere Schülerinnen und Schüler in der vierten Klasse eine Radfahrprüfung ablegen. Eine kontinuierliche Weiterbildung an den Schulen halten wir für geboten. Zusätzlich benötigt es neben den Schulwegplänen auch „Schulwegfahrradpläne“. Das kann aber eine Stadt nicht allein leisten.

 

Was für den Radverkehr gilt, gilt analog für den Fußgängerverkehr. Es ist sehr wichtig, sichere und barrierefreie Fußwege vorzuhalten, die zudem kein Angstraum darstellen.

 

Detmold verfügt insgesamt über einen angemessenen Parkraum. In der Kernstadt sind Parkplätze besonders im öffentlichen Raum jedoch Mangelware. In den Randbereichen der Innenstadt sind dafür hinreichend Parkplätze vorhanden, von denen man die Innenstadt auch fußläufig gut erreichen kann. Diese sind, nutzt man die blaue oder gelbe Parkkarte der SvD, günstig.

 

Wir sind der Meinung, dass Anwohner einen Anspruch auf einen Parkplatz in angemessener Entfernung zu ihrer Wohnung haben. Auch Kurzeitparkplätze für den Einzelhandel sind in der Kernstadt ein Muss.

 

Ein digitales Parkraumanagement genießt bei uns hohe Priorität. Moderne Systeme reduzieren den Parksuchverkehr effektiv. Eine Stellplatzsatzung halten wir für nicht notwendig und lehnen diese ab. Hier sehen wir keinen Nutzen - es bedeutet nur zusätzliche Bürokratie und Kosten und hilft in der Praxis nicht.

 

Ein zentrales Thema ist für uns die Verkehrslenkung. Insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten ist die Abwicklung des Kraftfahrzeugverkehrs u.a. auf dem sogenannten Innenstadtring nicht möglich. Die begrenzten Straßenflächen lassen dies nicht zu. Die Studie der SHP Ingenieure aus dem Jahr 2020 beschreibt ferner, dass rund die Hälfte der innerstädtischen Straßen auch zu den Hauptfahrradrouten gehören. Den Verkehr auf diesen Straßen besser zu organisieren ist eine echte Herausforderung.

 

Meinen wir es ernst mit der Reduzierung des innerstädtischen Kfz-Verkehrs und einer Stärkung des Radverkehrs, ist die Verkehrssimulation auf dem stark befahrenden Innenstadtring eine wichtige Entscheidungshilfe. Deshalb müssen verschiedenen Optionen zeitnah geprüft werden. 

 

Selbstverständlich für uns ist, dass alle Schritte mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger geschehen, aber auch durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich begleitet werden.

 

Letztendlich stehen wir als CDU für eine intelligente und eine emissionsarme Mobilität auf Basis leistungsfähiger Infrastrukturen, die eine wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Lebensqualität darstellen.

 

Intelligente Mobilitätskonzepte (u. a. Busvorrangrouten, intelligente und vernetzte Verkehrslenkung in Echtzeit, inter- und multimodale Verkehrsangebote) müssen gestärkt werden. All diese innovativen Ziele sollten das Leitbild Mobilität in Detmold prägen.